Wachsende Märkte für modulare Mehrschichtböden (MMF)
Produktdynamik erfordert neue Standards
Der Markterfolg der modularen Mehrschichtböden lässt auch die Mitgliederzahlen des MMFA – Verband der Mehrschichtig Modularen Fußbodenbeläge e.V. (Bielefeld) ansteigen: Mit Stand vom 1. Januar 2017 engagieren sich 40 europäische Produzenten, Zulieferer und Institute gemeinsam für die weltweite Durchsetzung hoher Qualitätsstandards dieser innovativen Böden. Weitere positive Impulse für die Belange der Branche erwartet der MMFA durch den jüngst von den US-Kollegen gegründeten, nordamerikanischen Verband MFA.
Der MMFA will als europäisches Branchennetzwerk die strategischen Weichen für eine erfolgreiche Zukunft der modularen Multilayer-Böden stellen. Dass sich jüngst auch wichtige Marktakteure in den USA zu einem eigenen Verband „MFA – Multilayer Flooring Association“ zusammengeschlossen haben, wird diesseits des Atlantiks einhellig begrüßt. Der MMFA-Vorstandsvorsitzende Matthias Windmöller hofft auf gute Beziehungen zu den Nordamerikanern: „Die Gründung des MFA war für die US-Branche ein entscheidender und notwendiger Schritt. Natürlich pflegen wir direkt Kontakt mit den Kollegen in den USA und haben unsere Glückwünsche übermittelt. Es gibt ja bereits Überschneidungen bei den Mitgliedsfirmen, und einige der MFA-Vorstände kennen wir persönlich. Wir freuen uns auf eine vertrauensvolle, partnerschaftliche Zusammenarbeit unserer beiden Branchenverbände. Gemeinsam werden wir international noch mehr für die MMF-Böden bewegen können.“
Im Jahr 2016 hat der MMFA e.V. mit seinen Neuzugängen Aspecta, Novalis, Designflooring, James Halstead und ter Hürne als ordentliche Mitglieder sowie den Zulieferfirmen Renolit und Toppan als außerordentliche Mitglieder sein fachliches Spektrum nochmals erweitert. Dank der zusätzlich zur MMFA-Statistik meldenden Produzenten lassen sich die Absatzzahlen für die modularen Mehrschichtböden noch umfänglicher dokumentieren. Das ermöglicht dem Verband eine genauere Analyse der Marktsituation und der Tendenzen weltweit.
Zweistelliges Plus bei Produkten auf HDF-Basis
Schon seit längerem zeigen bei den MMF-Böden sämtliche Absatzkurven signifikant nach oben, das bestätigt die MMFA-Statistik eindrücklich. Hierbei werden die Absatzzahlen in den jeweiligen Regionen aus der weltweiten Produktion der ordentlichen MMFA-Mitglieder erfasst. Sebastian Wendel, Obmann des MMFA-Arbeitskreises Marktentwicklung nennt Details: „Um die 20 % Steigerung pro Jahr wurden in den letzten drei Jahren in der MMFA-Klasse 1 verzeichnet. Das sind die Produkte mit Substraten auf HDF-Basis und Polymer-Auflage. In dieser Klasse schätzen wir die Marktabdeckung durch unsere Verbandsmitglieder auf 90 %. Noch entfallen ganze 80 % ihrer weltweit verkauften Mengen in dieser Gruppe auf Deutschland, Österreich und die Schweiz. Diese hohe Konzentration wird jedoch absehbar nachlassen, denn mittlerweile finden die Klasse-1-Böden auch in den übrigen europäischen Ländern immer mehr Zuspruch.“
In der MMFA-Klasse 2 (Substrate auf Polymer- und Polymer-Komposit-Basis mit Polymerauflage und/oder Polymerlacksystem), verzeichnet der MMFA ebenfalls jährlich steigende Produktabsätze. Allerdings melden durch den Mitgliederzuwachs mittlerweile mehr Produzenten ihre Mengen in Klasse 2, so dass ein Vergleich mit den jeweiligen Vorjahreszahlen kaum gezogen werden kann. In der MMFA-Klasse 3 (alle anderen Aufbauten, die nicht unter Klasse 1 oder 2 oder externe Normen fallen – wie z.B. organische Nutzschichten oder mineralisches Trägermaterial) können aufgrund kartellrechtlicher Bestimmungen, die mindestens fünf meldende Firmen verlangen, leider noch keine Daten publiziert werden. Für den Gesamtmarkt der modularen Multilayer-Böden rechnet Wendel auch mittelfristig mit guten Zuwachsraten.
MMFA: Klare Mindestanforderungen für alle Produkte
Die erfreulichen Marktzahlen sind das eine – das rasante Tempo bei den Produktentwicklungen und die Folgen daraus werden beim MMFA durchaus kritisch betrachtet. Die Angebotspalette der MMF-Böden ist dadurch noch unüberschaubarer geworden. Es gibt komplett neue Aufbauten, dazu kommen Modifizierungen bei den Produktzusammensetzungen oder auch weiterentwickelte Klickverbindungen. Schon jetzt hält die Normung der veränderten Produktlandschaft kaum Schritt. Ein Beispiel: Die heutigen Regelungen definieren die Klassifizierungen und Anforderungen für LVT oder für heterogene PVC-Beläge – also Produkte mit einer Nutzschicht und weiteren, kompakten Schichten in anderer Zusammensetzung – nur über die Nutzschichtstärke. Diese Einteilung reicht nach Ansicht der Branchenexperten jedoch für die neuen Produkte längst nicht mehr aus.
Umso mehr ist der MMFA entschlossen, für die flächendeckende Durchsetzung einheitlicher, hoher Qualitätsstandards für sämtliche MMF-Produkte zu kämpfen. Volker Kettler, Obmann des Arbeitskreises Technik: „Im Sinne der Verbrauchersicherheit sollen sich in Zukunft nur die qualitativ besten Produkte am Markt behaupten können. Unser Ziel heißt, bestehende Normungslücken zu erkennen und sinnvoll zu schließen. Dazu betreiben wir im MMFA eine intensive Grundlagenforschung, die wir als Beitrag zur inhaltlichen Weiterentwicklung der internationalen Normen verstehen.“
Für die vielen und höchst unterschiedlichen Produkte am Markt wollen die Experten zweckmäßige Prüfungen und klare Anforderungen erarbeiten und daraus allgemeingültige Produktstandards definieren. Dazu sind eindeutige Produktkennzeichnungen und Klassifizierungen notwendig. So beschäftigten sich in jüngster Zeit zwei MMFA-Arbeitsgruppen mit der Entwicklung neuer Parameter zur Prüfung der Verriegelungsfestigkeit „locking strength“ sowie der Temperaturbeständigkeit „temperature resistance“ von MMF-Dielen. Die Testreihen in Kooperation mit dem IHD Dresden führten zu wichtigen neuen Erkenntnissen. Im Herbst 2016 wurden die Ergebnisse vom Verband ausführlich kommuniziert.
Auch ein Folgeprojekt konnte bereits gestartet werden, erklärt Kettler: „Unser Pilotprojekt ‚Hot Spot‘ behandelt das Thema der oberseitigen, punktuellen Wärmebeanspruchung von MMF-Böden – eine Situation, die in der Praxis unter anderem bei raumhoher Verglasung durch Sonneneinstrahlung auftreten kann. In Kooperation mit dem IHD Dresden wollen wir neue, aussagekräftige Testmethoden speziell für schwimmend verlegte MMF-Böden bei besonderen Verlegesituationen erarbeiten.“ Berücksichtigt werden dabei sowohl verschiedene Produktaufbauten als auch mögliche Auswirkungen durch unterschiedliche Unterlagsmaterialien. Die Mitglieder der Ad-hoc-Gruppe sind sich einig, dass nur die Kombination mehrerer Testmethoden ein klares Bild ergeben wird, um belastbare Aussagen zur Bewertung der Produktqualität machen zu können.
Bemerkenswerte Designvielfalt
Die hochwertigen europäischen MMF-Böden sind sehr design-orientierte Produkte. Zu ihren Stärken gehört die Vielfalt des Oberflächen- und Dekorangebots. Ihre technische Ausstattung sorgt für beste Gebrauchseigenschaften und erlaubt ein breites Einsatzspektrum im Objekt- und Privatbereich. Dabei bietet die Formatauswahl – als Fliese oder Diele von klein bis groß und von schmal bis breit – immer wieder neue Gestaltungsansätze für individuelle Bodenbilder. Neu auf den Markt gekommen sind dünne MMF-Konstruktionen in vier bis fünf Millimetern Dicke für die schwimmende Verlegung mit Klickprofil. Große Formate im Landhausstil zum einfachen Klicken bleiben weiter die Renner. Im Privatbereich dominieren bei den Dekoren nach wie vor die Holznachbildungen, zuallererst die vielen Spielarten der Eiche, aber auch neue Optiken wie edle Akazien-, Pinien-, Erlen- oder Nussbaumdekore bereichern die Auswahl.
Nach der sehr rustikalen Welle gewinnen in den Kollektionen nun lebendige, aber harmonischere Erscheinungsbilder und feinere Maserungen an Bedeutung. Synchrongeprägte Dekore mit edlen, matten Oberflächen in angenehm weicher Haptik und natürliche Farbstellungen wie warmtöniges Beige, Grau oder Braun liegen voll im Trend. Bei den Steindekoren werden neben den – vor allem im Objektsegment sehr populären – Betonoptiken nun auch wieder Klassiker wie Marmor frisch und modern interpretiert. Mit gekonnt eingesetzten Kupfer- oder Goldreflexen wird bei einigen Dekoren eine besondere Oberflächenwirkung erzeugt. Nachhaltige, biobasierte Materialkombinationen werden nach Einschätzung des MMFA in den nächsten Jahren im MMF-Segment noch weiter an Bedeutung gewinnen. Mit ihren zahlreichen innovativen Entwicklungen wollen die MMFA-Mitglieder den Fußbodenmärkte auch 2017 Impulse verleihen. Und es spricht einiges dafür, dass den modularen Mehrschichtböden erneut ein Erfolgsjahr auf den internationalen Märkten bevorsteht.
www.mmfa.eu
Abbildungen mfnd1701_b1: MMFA-Vorsitzender Matthias Windmöller: „Wir begrüßen die Gründung des US-amerikanischen Verbands MFA und freuen uns auf eine vertrauensvolle, partnerschaftliche Zusammenarbeit. Gemeinsam werden wir international noch mehr für die MMF-Böden bewegen können.“ – Foto: MMFA mfnd1701_b2: Sebastian Wendel, MMFA-Obmann „Marktentwicklung“: „Die Klasse-1-Produkte auf HDF-Träger wurden bisher vor allem in der D-A-CH-Region verkauft. Nun verbreiten sie sich zunehmend auch in den übrigen europäischen Ländern.“ – Foto: MMFA mfnd1701_b3: Volker Kettler, MMFA-Obmann „Technik“: „Unser neues Pilotprojekt ‚Hot Spot‘ zielt auf neue Testmethoden zur Beurteilung der oberseitigen, punktuellen Wärmebeanspruchung von MMF-Böden. Berücksichtigt werden dabei sowohl verschiedene Produktaufbauten und die möglichen Auswirkungen durch unterschiedliche Unterlagsmaterialien.“ – Foto: MeisterWerke mfnd1701_b4: Dank bester technischer Eigenschaften lassen sich mit den innovativen MMF-Böden unterschiedliche Marktsegmente sowohl im Wohn- als auch im Objektbereich bedienen. – Foto: Forbo mfnd1701_b5: Die Vielfalt des Dekor- und Formatangebots gehört zu den Stärken der MMF-Böden. – Foto: Egger mfnd1701_b6: Nach der sehr rustikalen Welle gewinnen nun harmonischere Erscheinungsbilder und feinere Maserungen an Bedeutung. – Foto: Designflooring mfnd1701_b7: Im Privatbereich dominieren weiterhin die Holznachbildungen, zuallererst die vielen Spielarten der Eiche. – Foto: Lico
Pressekonferenz-Fotos vom 15.01.2017, Domotex, Hannover
mfnd1701_b8: MMFA-Vorstand und Geschäftsführung am 15. Januar 2017, Domotex in Hannover (v.l.): Volker Kettler, Matthias Windmöller, Sebastian Wendel, Peter H. Meyer. – Foto: MMFA mfnd1701_b9: MMFA-Präsident Matthias Windmöller am 15. Januar 2017, Domotex in Hannover. – Foto: MMFA mfnd1701_b10: MMFA stellv. Vorsitzender Volker Kettler am 15. Januar 2017, Domotex in Hannover. – Foto: MMFA mfnd1701_b11: MMFA-Vorstand Sebastian Wendel am 15. Januar 2017, Domotex in Hannover. – Foto: MMFA mfnd1701_b12: MMFA-Vorsitzender Matthias Windmöller und MFA-Präsident Harlan Stone am 15. Januar 2017, Domotex in Hannover. – Foto: MMFA
mfnd1701_b01: MMFA-Vorsitzender Matthias Windmöller: „Wir begrüßen die Gründung des US-amerikanischen Verbands MFA und freuen uns auf eine vertrauensvolle, partnerschaftliche Zusammenarbeit. Gemeinsam werden wir international noch mehr für die MMF-Böden bewegen können.“ – Foto: MMFA
mfnd1701_b03: Volker Kettler, MMFA-Obmann „Technik“: „Unser neues Pilotprojekt ‚Hot Spot‘ zielt auf neue Testmethoden zur Beurteilung der oberseitigen, punktuellen Wärmebeanspruchung von MMF-Böden. Berücksichtigt werden dabei sowohl verschiedene Produktaufbauten und die möglichen Auswirkungen durch unterschiedliche Unterlagsmaterialien.“ – Foto: MeisterWerke
mfnd1701_b02: Sebastian Wendel, MMFA-Obmann „Marktentwicklung“: „Die Klasse-1-Produkte auf HDF-Träger wurden bisher vor allem in der D-A-CH-Region verkauft. Nun verbreiten sie sich zunehmend auch in den übrigen europäischen Ländern.“ – Foto: MMFA
mfnd1701_b04: Dank bester technischer Eigenschaften lassen sich mit den innovativen MMF-Böden unterschiedliche Marktsegmente sowohl im Wohn- als auch im Objektbereich bedienen. – Foto: Forbo
mfnd1701_b08: MMFA-Vorstand und Geschäftsführung am 15. Januar 2017, Domotex in Hannover (v.l.): Volker Kettler, Matthias Windmöller, Sebastian Wendel, Peter H. Meyer. - Foto: MMFA